Zusammenarbeit zwischen Pflegekräften und Hebammen: Ein Blick zu den Kolleg*innen

Zusammenarbeit zwischen Pflegekräften und Hebammen: Ein Blick zu den Kolleg*innen

von Marie | 

 

 

Welthebammentag - Was? Schon wieder sowas? Ja! Es gibt unzählige Thementage, die medizinischen Inhalten gewidmet sind. Wir versuchen genau diese Tage zum Anlass zu nehmen, um aufzuklären, Wissen aufzufrischen, Kolleg/innen zu würdigen und um genau DIR spannende Themen und lesenswerte Artikel zu präsentieren. Im heutigen Blog-Beitrag geht es um die Hebammen und Entbindungspfleger.

Das Studium - Wie kann ich Hebamme oder Entbindungspfleger*in werden?

Um Hebamme oder Entbindungspfleger zu werden, ist ein entsprechendes Studium erforderlich. Dieses kann an Hochschulen oder Berufsfachschulen absolviert werden. Die Studiendauer beträgt in der Regel drei Jahre und unterliegt einigen Zugangskriterien. Du benötigst eine 12-jährige Schulbildung, das heißt ein Abitur. Darüber hinaus ist es möglich mit einer 10-jährigen Schulbildung in Kombination mit einer abgeschlossenen Berufsausbildung und einigen Jahren Berufserfahrung ebenfalls zugelassen zu werden.

Während des Studiums werden den angehenden Hebammen und Entbindungspflegern umfassende Kenntnisse in den Bereichen Schwangerschaft, Geburt, Wochenbett und Stillzeit vermittelt. Zudem werden auch medizinische Grundlagen sowie rechtliche und ethische Aspekte behandelt. Nach erfolgreichem Abschluss des Studiums erhalten die Absolventen ihren akademischen Titel und dürfen eigenständig als Hebamme oder Entbindungspfleger*in arbeiten - angestellt oder selbstständig.

Das Studium zur Hebamme oder zum Entbindungspfleger erfordert nicht nur theoretisches Wissen, sondern auch praktische Erfahrungen. Daher sind die Studierenden während ihres Studiums in verschiedenen Geburtskliniken und anderen Einrichtungen der Geburtshilfe im Einsatz, um praktische Fähigkeiten zu erlernen und anzuwenden - ganz im Sinne eines dualen Studiums eben. Du musst allerdings wissen, dass es bei dualen Studiengängen üblich ist, sich den Ausbildungsbetrieb für die Praxisanteile selbst zu suchen. Du bewirbst Dich also zuerst bei einer Klinik, die Dich dann für die Dauer des Studiums unterstützt und begleitet.

Diese Ausbildung ermöglicht es, dass theoretisch erworbenes Wissen in der Praxis optimal und umfassend umgesetzt werden kann.

Wer noch mehr darüber wissen möchte, der wird hier fündig.

(Klick auf den Link - dieser leitet Dich zur Website des Deutschen Hebammenverbandes weiter.)

Die Rolle der Hebammen und Entbindungspfleger*innen in der Geburtshilfe

Hebammen und Entbindungspfleger*innen spielen eine zentrale Rolle in der Geburtshilfe. Sie begleiten Frauen während der Schwangerschaft, Geburt und dem Wochenbett und sorgen dafür, dass die werdenden Mütter medizinisch versorgt und emotional unterstützt werden. Zu den Aufgaben der Hebammen und Entbindungspfleger*innen gehören unter anderem die Durchführung von Vorsorgeuntersuchungen, die Überwachung des Geburtsverlaufs, die Unterstützung bei der Geburt und die Betreuung der Mutter und des Kindes im Wochenbett. Sie stehen den Frauen mit Rat und Tat zur Seite, beantworten Fragen, leisten psychologische Unterstützung und vermitteln Sicherheit und Geborgenheit. Die Verantwortung im Berufsalltag erstreckt sich als auf mindestens zwei Patienten! (Oder drei, wenn der werdende Papa auf Anleitung und Unterstützung angewiesen ist 😊.)

Darüber hinaus spielen Hebammen und Entbindungspfleger*innen auch eine wichtige Rolle bei der Aufklärung und Beratung von Schwangeren. Sie informieren über gesunde Lebensweisen während der Schwangerschaft, klären über mögliche Risiken auf und geben Tipps zur Stillzeit und zur Säuglingspflege - aber Achtung!

Still- bzw. Laktaktionsberaterinnen bilden sich noch einmal gesondert für diesen Bereich weiter und sollten die bevorzugten Ansprechpartner sein, wenn es beim Stillen Probleme gibt.

Sie sind Ansprechpartnerinnen für alle Fragen rund um Schwangerschaft und Geburt und unterstützen die Frauen dabei, informierte Entscheidungen zu treffen und selbstbestimmt zu handeln.

Die Aufgaben und Verantwortlichkeiten von Hebammen und Pflegekräften

Hebammen und Pflegekräfte arbeiten eng zusammen, um eine optimale Versorgung der Frauen während der Geburt und im Wochenbett sicherzustellen. Dabei übernehmen Hebammen vor allem die medizinische Betreuung der Mutter und des Kindes, während Pflegekräfte für die pflegerische Versorgung zuständig sind. Zu den Aufgaben der Hebammen gehören unter anderem die Überwachung des Geburtsverlaufs, die Durchführung von medizinischen Maßnahmen wie z.B. der Verabreichung von Medikamenten oder die individuelle Unterstützung der Mutter bei der Geburt.

Pflegekräfte hingegen kümmern sich um die pflegerische Versorgung der Frauen. Sie assistieren bei der Körperpflege, helfen bei der Mobilisation und unterstützen die Frauen bei der Versorgung des Neugeborenen. Zudem sind sie für die Dokumentation der pflegerischen Maßnahmen zuständig.

Die Aufgaben und Verantwortlichkeiten von Hebammen und Pflegekräften ergänzen sich somit optimal und ermöglichen eine ganzheitliche Versorgung der Frauen während der Geburt und im Wochenbett, wobei insbesondere auf Entbindungsstationen oft ausschließlich Pflegekräfte eingesetzt sind, die nur sekundär mit den Hebammen und Entbindungspflegern zusammenarbeiten können. Dieser Umstand erfordert umso mehr Fingerspitzengefühl und eine gute Kommunikation.

Die Bedeutung der interprofessionellen Zusammenarbeit

Die interprofessionelle Zusammenarbeit zwischen Hebammen und Pflegekräften ist von großer Bedeutung für die Versorgung der Frauen während der Geburt und im Wochenbett. Durch die enge Zusammenarbeit können die Stärken und Kompetenzen beider Berufsgruppen optimal genutzt werden. Jeder hat eben seinen "Tanzbereich". Dennoch erfordert die Geburt und Neugeborenenversorgung die allumfassende Kompetenz beider Berufsgruppen.

Die interprofessionelle Zusammenarbeit ermöglicht es auch, dass Hebammen und Pflegekräfte voneinander lernen können. Durch den regelmäßigen Austausch und die Zusammenarbeit können sie ihr Wissen und ihre Fähigkeiten erweitern und voneinander profitieren. Dies trägt dazu bei, die Qualität der Versorgung kontinuierlich zu verbessern und letztlich den Bedürfnissen der Frauen gerecht zu werden. Jede Geburt ist einzigartig und jedes Mutter-Kind-Team steckt in seiner ganz eigenen Findungsphase. Diese gilt es zu erkennen und fachlich kompetent zu begleiten.

Herausforderungen und Lösungsansätze in der Kooperation

Die Zusammenarbeit zwischen Hebammen und Pflegekräften kann auch Herausforderungen mit sich bringen. Eine Herausforderung besteht zum Beispiel darin, dass beide Berufsgruppen unterschiedliche Ausbildungen und Kompetenzen haben. Dies kann zu Unklarheiten über die Zuständigkeiten und Aufgaben führen. Um dies zu lösen, ist eine klare Kommunikation und Absprache zwischen den Berufsgruppen wichtig. Regelmäßige Besprechungen und Teammeetings können dazu beitragen, Missverständnisse zu vermeiden und die Zusammenarbeit zu verbessern.

Ein weiteres Hindernis in der Kooperation kann die unterschiedliche Arbeitsbelastung sein. Hebammen und Pflegekräfte haben oft einen hohen Arbeitsaufwand und müssen viele Aufgaben gleichzeitig erledigen. Dies kann zu Zeitdruck und Stress führen und die Zusammenarbeit erschweren. Um diesem Problem entgegenzuwirken, ist es wichtig, dass die Arbeitsbelastung fair verteilt wird und genügend Ressourcen zur Verfügung stehen. Eine gute Personalausstattung und eine effiziente Arbeitsorganisation können dazu beitragen, die Arbeitsbelastung zu reduzieren und die Zusammenarbeit zu erleichtern. Manchmal geht es dann auch nicht ohne klärende und offene Worte den Vorgesetzten gegenüber.

Zudem kann auch die Hierarchie in den Einrichtungen der Geburtshilfe eine Herausforderung darstellen. Oftmals haben Ärzte einen höheren Status und eine größere Entscheidungsbefugnis als Hebammen und Pflegekräfte. Dies kann zu einer ungleichen Verteilung der Verantwortung und zu Konflikten führen. Um dies zu lösen, ist es wichtig, dass die Hierarchie aufgebrochen wird und eine gleichberechtigte Zusammenarbeit auf Augenhöhe stattfindet. Ein respektvoller und wertschätzender Umgang sollte auf allen Seiten selbstverständlich sein.

Durch die gezielte Auseinandersetzung mit diesen Herausforderungen und die Entwicklung von Lösungsansätzen kann die Zusammenarbeit zwischen Hebammen und Pflegekräften weiter verbessert werden. Letztlich zum Wohle aller Beteiligten! Im Vordergrund stehen aber dennoch Mutter und Kind, denen eine qualitativ hochwertige und wertschätzende Betreuung zusteht.

Erfolgsfaktoren für eine effektive Zusammenarbeit

Damit die Zusammenarbeit zwischen Hebammen und Pflegekräften effektiv ist, gibt es einige Erfolgsfaktoren, die es zu beachten gilt.

Ein wichtiger Erfolgsfaktor ist, wie bereits erwähnt, eine klare Kommunikation und Absprache zwischen den Berufsgruppen. Supervisionen und Teamsitzungen, auch mit 2 verschiedenen Teams an einem Tisch, können Missverständnisse und Frustration vermeiden und führen oft zu gut umsetzbaren Lösungen.

Ein weiterer Erfolgsfaktor ist eine gute Arbeitsorganisation und eine faire Verteilung der Aufgaben. Eine effiziente Arbeitsweise und genügend Ressourcen sind wichtig, um die Arbeitsbelastung zu reduzieren und die Zusammenarbeit zu erleichtern. Hier spielt dann wiederum der Arbeitgeber eine entscheidende Rolle. Dieser ist für die übergeordnete Organisation zuständig und sollte regelmäßig in Supervisionen oder Teamsitzungen einbezogen werden.

Zudem ist eine gute Teamkultur entscheidend für eine effektive Zusammenarbeit. Respekt, gegenseitiges Verständnis, Rücksichtnahme und Toleranz sind Schlüsselkriterien für einen wertschätzenden Umgang am Arbeitsplatz. Davon profitieren wir alle!

Zu guter letzt sei erwähnt, dass Fort- und Weiterbildung, insbesondere in Arbeitsfeldern der Medizin, enorm wichtig sind. Ganz im Sinne des lebenslangen Lernens müssen wir uns regelmäßig weiterentwickeln und neue Erkenntnisse zulassen.

"Haben wir schon immer so gemacht!" ist ein Satz, der in der Medizinwelt nicht nur unangebracht ist, sondern auch die Versorgungsqualität mindert.

Offen für neues zu sein und innovative Wege zu gehen muss einfach selbstverständlich werden, damit wir dem rasanten Fortschritt medizinisch-wissenschaftlicher Erkenntnisse gerecht werden.

 

 


Autorinnen

Vivienne

Vivienne hat 2018 ihre Ausbildung zur Gesundheits- und Krankenpflegerin abgeschlossen und danach Illustrationsdesign studiert. Während ihres Studiums war sie als Leasingkraft in verschiedenen Einrichtungen in Berlin tätig.

Marie

Marie ist examinierte Kinderkrankenpflegerin, war nach ihrer Ausbildung im Leasing tätig und landete danach als Fachkraft auf der Intensivstation. Mittlerweile arbeitet sie als Rettungsassistentin und studiert Gesundheitspädagogik.

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