Nicht-medikamentöse Maßnahmen bei Schlafstörungen

Nicht-medikamentöse Maßnahmen bei Schlafstörungen

von Vivienne

Wir sind wahrscheinlich alle in unserem beruflichen Alltag bereits Patient*innen begegnet, die Probleme mit dem Einschlafen hatten, unruhig über Krankenhaus- oder Pflegeheimflure gewandelt sind oder gar die ganze Nacht wach waren. Nicht selten werden für solche Probleme Medikamente angeordnet, die das Einschlafen erleichtern oder das Durchschlafen fördern sollen. 

 

Heute möchten wir Euch nicht medikamentöse Maßnahmen bei Schlafstörungen vorstellen, die unproblematisch in Eurem Pflegealltag eingesetzt werden können. Denn für Patienten mit Schlafproblemen gibt es verschiedene nicht medikamentöse Ansätze, die ihnen helfen können, wieder besser zu schlafen. 

1. Stimulus-Kontroll-Technik

Hierbei geht es darum, schlafstörendes Verhalten abzulegen. Bestimmte Verhaltensweisen (beispielsweise Fernsehen, Lesen, Essen, lange Wachliegen oder Grübeln) können dazu führen, dass der Ruheort Bett oft zum Reizort wird, da er mit mehreren Aktivitäten verbunden wird. Gerade im Krankenhaussetting kommt es oft vor, dass viele Maßnahmen und Aktivitäten im Patientenbett stattfinden. 

  • Wenn es der Allgemeinzustand und die Mobilität des Patienten zulassen, sollten Mahlzeiten am Tisch eingenommen werden
  • Immer zur gleichen Zeit ins Bett gehen und auch aufstehen
  • Sofort nach dem Zubettgehen das Licht ausmachen 
  • Kein Kaffee, Alkohol und Nikotin direkt vor dem Schlafen gehen konsumieren

2. Schlaffenster und Schlafdruck

Diese Methode eignet sich vor allem für Patienten mit langfristigem stationärem Aufenthalt oder Bewohner*innen von Pflegeeinrichtungen. 

Dabei wird die Schlafzeit jeweils von Woche zu Woche durch ein zeitliches „Schlaffenster“ festgelegt. In diesem darf der Patient/die Patientin im Bett liegen. Außerhalb des Zeitfensters darf sich weder ins Bett gelegt noch anderweitig geruht oder geschlafen werden. Zu Beginn dieser Technik fühlen sich Patient*innen oftmals müde, erschöpft und zerschlagen, allerdings entsteht ein beabsichtigter Schlafdruck, der langfristig zu einem verbesserten Schlaf führt. 

3. Entspannungsübungen

Bewusst Atmen 

Lasse Deinen Patienten tief einatmen und bewusst ihr eigenes Körpergewicht wahrnehmen. Sie sollen für einige Minuten bewusst spüren, wie sie von der Oberfläche, auf der sie liegen, getragen werden. Daraufhin soll langsam durch die Nase ein und durch den Mund ausgeatmet werden. 

Tiefe Bauchatmung

Reibe für einige Sekunden beide Handflächen (außer Deine Daumen) aneinander, so dass Wärme entsteht. Bitte Deinen Patienten die Augen zu schließen und lege daraufhin Deine warmen Hände unterhalt des Bauchnabels auf den Bauch. Nun bitte Deinen Patienten ruhig ein und auszuatmen und dabei genau zu spüren, wie sich seine Bauchdecke hebt und wieder senkt. 

4. Hausmittel 

Der Klassiker: warme Milch mit Honig 

Der wohl bekannteste Einschlaftipp hilft tatsächlich, denn warme Milch mit Honig enthält Tryptophane. L-Tryptophan gilt als schlaffördernd. Aus diesem Stoff entsteht u.a. Melatonin. Die Wärme der Milch entspannt den Bauch, der Honig macht die Tryptophane schneller verfügbar. 

Heilkräuter in Tees

Hopfen, Melisse, Johanneskraut und Baldrian sind Hausmittel zum Einschlafen, die auch in Tees zum Einsatz kommen. Sie wirken schlaffördernd und können über den Darm aufgenommen werden. 

Aromatherapie

Der Geruchssinn hat einen direkten Einfluss auf die Areale in unserem Gehirn, die Emotionen auslösen. Einen entspannenden Effekt erzielt beispielsweise Lavendel-Öl: als Spray auf das Kissen gesprüht oder als Öl auf die Schläfen getupft wirkt es beruhigend und hilft beim Einschlafen. Ähnliche Effekte haben Jasmin, Rosmarin und Rosen. 

Fazit: In der Gesundheits- und Krankenpflege ist es wichtig, nicht nur medikamentöse Therapien in Betracht zu ziehen, sondern auch nicht-medikamentöse Ansätze zu berücksichtigen. Nicht-medikamentöse Maßnahmen können dabei helfen, Schlafprobleme zu lindern und das allgemeine Wohlbefinden der Patienten zu verbessern.


Autorinnen

Vivienne

Vivienne hat 2018 ihre Ausbildung zur Gesundheits- und Krankenpflegerin abgeschlossen und danach Illustrationsdesign studiert. Während ihres Studiums war sie als Leasingkraft in verschiedenen Einrichtungen in Berlin tätig.

Marie

Marie ist examinierte Kinderkrankenpflegerin, war nach ihrer Ausbildung im Leasing tätig und landete danach als Fachkraft auf der Intensivstation. Mittlerweile arbeitet sie als Rettungsassistentin und studiert Gesundheitspädagogik.

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