Der Arbeitsalltag in der außerklinischen Beatmungspflege

Der Arbeitsalltag in der außerklinischen Beatmungspflege

von Marie

 

Erfahre alles über den Arbeitsalltag in der außerklinischen Beatmungspflege und welche Anforderungen an Pflegefachkräfte gestellt werden.

Was erwartet mich als Pflegefachkraft in der außerklinischen Beatmungspflege?

Als Pflegefachkraft in der außerklinischen Beatmungspflege erwartet Dich eine verantwortungsvolle und abwechslungsreiche Tätigkeit. Du wirst für die Betreuung und Versorgung eines (selten mehrerer) Patienten zuständig sein, die auf eine Beatmungspflege angewiesen sind. Dies umfasst die Überwachung der Beatmungsgeräte, die Durchführung des Atemwegsmanagements inkl. Tracheostomapflege und ggf. nächtlicher oder ganzheitlicher Invasiv-Beatmung, die Medikamentengabe sowie die Unterstützung bei der Rehabilitation und Bewältigung des Alltags.

Du bist eng mit anderen medizinischen Fachkräften wie Ärzten und Therapeuten im Kontakt, um die bestmögliche Versorgung für die Patienten sicherzustellen.

Es ist wichtig, dass Du über fundierte Kenntnisse in der Beatmungspflege verfügst und in der Lage bist, medizinische Geräte sachgerecht zu bedienen. Zudem sind  gute kommunikative Fähigkeiten unumgänglich, um mit den Patienten und deren Angehörigen einfühlsam umgehen zu können. Da die außerklinische Beatmungspflege oft im häuslichen Umfeld der Patienten stattfindet, ist es auch wichtig, dass Du flexibel und belastbar bist, da die Arbeitsbedingungen von Fall zu Fall variieren können.

Insgesamt erwartet Dich als Pflegefachkraft in der außerklinischen Beatmungspflege eine anspruchsvolle und erfüllende Aufgabe, bei der Du einen wichtigen Beitrag zur Verbesserung der Lebensqualität von Patienten leisten kannst.

Wie sieht mein Arbeitsalltag aus?

Der Arbeitsalltag in der außerklinischen Beatmungspflege kann sehr abwechslungsreich sein. Du wirst regelmäßig zu den Patienten nach Hause oder in andere außerklinische Einrichtungen fahren, um dort die notwendige Versorgung durchzuführen. Dies kann die Überwachung der Beatmungsgeräte, die Kontrolle der Vitalwerte, die Medikamentengabe, die Unterstützung bei der Nahrungsaufnahme sowie der tgl. Umgang mit Zu- und Ableitungen sein.

Darüber hinaus werden Angehörige einbezogen, damit Alltagssituationen ohne anwesende Pflegekraft nicht zur Herausforderung werden. Du wirst auch regelmäßig mit anderen medizinischen Fachkräften wie Ärzten, Therapeuten und Sozialarbeitern kommunizieren müssen, um die aktuellen Ziele zu validieren und ggf. Anpassungen im Therapieplan festzulegen.

Pflegekräfte in der außerklinischen Beatmung müssen offen für neues sein, da sie einen eher besonderen Alltag für oft nur einen oder zwei Patienten abbilden. Zudem sind kommunikative Fähigkeiten hier ein absolutes muss. Nicht wenige Patienten, die eine außerklinische Intensiv-Versorgung nötig haben sind in ebendieser Fähigkeit stark eingeschränkt und auf Hilfsmittel und nonverbale Kommunikation angewiesen.

Insgesamt kann der Arbeitsalltag in der außerklinischen Beatmungspflege herausfordernd sein, bietet dafür aber umso mehr Möglichkeiten sich selbst und eigene Ideen in die Behandlung einzubringen. Ziel der Behandlung ist immer ein möglichst selbstbestimmter und lebenswerter Alltag für Menschen mit ausgeprägten Beeinträchtigungen.

Welche Anforderungen werden an mich gestellt?

Für die Tätigkeit als Pflegefachkraft in der außerklinischen Beatmungspflege werden bestimmte Anforderungen gestellt. Du solltest über eine abgeschlossene Ausbildung als examinierte Pflegefachkraft verfügen. Zusätzlich ist eine Weiterbildung in der außerklinische Beatmungspflege sehr empfehlenswert (und nicht selten gefordert), um spezifische Kenntnisse und Fertigkeiten in diesem Bereich zu erwerben. Bei vielen Arbeitgebern ist dieser Qualifikationserwerb jedoch inzwischen auch während des neuen Arbeitsverhältnisses möglich.

Der Bereich der außerklinischen Beatmungspflege zählt klar in das Aufgabenfeld der Intensivmedizin. Hier solltest Du dich im Vorfeld damit auseinandersetzen, ob Du auch kritischen Situationen emotional und fachlich gewachsen bist. Eine Beatmungspflege macht man nicht nebenbei. Sie erfordert ein hohes Maß an Professionalität, Fachwissen, Eigeninitiative, regelmäßige Fort- und Weiterbildung und nicht zuletzt Kreativität in der Alltagsgestaltung.

Neben dem Patienten selbst spielen oft auch Angehörige / Verwandte eine wichtige Rolle. Bei Kindern sind das zumeist die Eltern oder Geschwisterkinder. Bei Erwachsenen Patienten kann das auch der Partner sein oder die (ggf. minderjährigen) Kinder des Patienten. Auch diese sollen und wollen in die Behandlung integriert werden.

Insgesamt werden an Dich als Pflegefachkraft in der außerklinischen Beatmungspflege (zurecht) hohe Erwartungen gestellt. Schnell wird Dir klar werden, dass sich die Arbeit mit Akut-Kranken massiv von der langfristigen Arbeit mit einem einzigen Patienten unterscheidet.

Worin unterscheidet sich die Arbeit in der außerklinischen Versorgung von der Tätigkeit in der Klinik?

Die Arbeit in der außerklinischen Beatmungspflege unterscheidet sich in vielen Punkten von der Tätigkeit in der Klinik. Während in der Akutversorgung die Pflege von Patienten in einem stationären Setting stattfindet, erfolgt die außerklinische Versorgung in der Regel im häuslichen Umfeld der Patienten. Die Arbeit im klinischen Umfeld umfasst eine akute Krankheitssituation und meist nur kurze Episoden. In der außerklinischen Versorgung bist Du jedoch nicht im Rahmen der akuten Krankheitssituation beteiligt. Vielmehr ist die langfristige Unterstützung, die ein möglichst normales Leben ermöglichen soll, die Kernaufgabe deiner Tätigkeit.

Dadurch ergeben sich verschiedene Hürden, aber auch Möglichkeiten. In der außerklinischen Beatmungspflege arbeitest Du eng mit den Angehörigen der Patienten zusammen und unterstützen diese bei der Pflege und Betreuung oder übernimmst sie stellvertretend. Du hast die Möglichkeit, die Patienten in ihrem gewohnten Umfeld zu betreuen und mit deinen / deinem Patienten gemeinsam den Alltag zu bewältigen. Das kann ganz konkret eine Kita- oder Schulbegleitung sein oder aber eine Unterstützung im Arbeitsalltag, sofern dies im Rahmen der gesundheitlichen Besonderheiten möglich ist. Oft leiden auch junge Erwachsene so schwer an ihrer Erkrankung, dass eine Arbeit körperlich nicht zu bewältigen ist. Die kognitive Einschränkung kann jedoch gering oder garnicht vorhanden sein, sodass es hier um psychosoziale Lebensteilhabe geht. Konkrete Beispiele dafür sind beispielsweise Konzertteilnahmen, Kino-Abende oder die Begleitung zum nächsten Freundestreff oder zur anstehenden Familienfeier.

Ein weiterer markanter Unterschied besteht darin, dass Du in der außerklinischen Beatmungspflege oft flexibler arbeiten musst. Die üblichen Arbeitszeiten in der außerklinischen Versorgung finden im Rahmen von 12h-Diensten statt. Zudem musst Du in der Lage sein, selbstständig Entscheidungen zu treffen und eigenverantwortlich zu handeln. Das heißt auch, dass Du im Rahmen eines Notfalls souverän und zuverlässig erkennen und agieren kannst.

 

Insgesamt bietet die außerklinische Beatmungspflege eine abwechslungsreiche und herausfordernde Tätigkeit, bei der Du eng mit den Patienten und deren Angehörigen zusammenarbeitest. Sie ist kaum mit der üblichen Tätigkeit in einem Krankenhaus zu vergleichen. Auch wenn Du dich auf neue Herausforderungen einlassen musst, so bietet dieses Tätigkeitsfeld doch auch ein hohes Potenzial für Selbstverwirklichung und Individualität.

 

 


Autorinnen

Vivienne

Vivienne hat 2018 ihre Ausbildung zur Gesundheits- und Krankenpflegerin abgeschlossen und danach Illustrationsdesign studiert. Während ihres Studiums war sie als Leasingkraft in verschiedenen Einrichtungen in Berlin tätig.

Marie

Marie ist examinierte Kinderkrankenpflegerin, war nach ihrer Ausbildung im Leasing tätig und landete danach als Fachkraft auf der Intensivstation. Mittlerweile arbeitet sie als Rettungsassistentin und studiert Gesundheitspädagogik.

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